Dr. Eckhard Stief (Tierklinik Mühlhausen)
Kurz hintereinander in 2009 wurden in der Tierklinik in Mühlhausen zwei Deutsche Wachtelhunde aus der Region Eichsfeld in Thüringen vorgestellt, bei denen zunächst ein ständig zunehmender Leibesumfang auffiel. Zu diesem Zeitpunkt war das Allgemeinbefinden der Hunde noch als gut zu bezeichnen. Ein Hund hatte eine Woche vor der Vorstellung in der Klinik noch die Eignungsprüfung mit Bravour absolviert und eine sehr gute Hasenspurarbeit gezeigt. Beide Hunde waren ca. 1 ½ Jahre alt.
Im ersten Fall wurde nach klinischer Untersuchung, Laboruntersuchung und Ultraschalluntersuchung der Verdacht einer Echinokokkose geäußert. Es wurde in Absprache mit dem Besitzer eine sogenannte Probelaparotomie durchgeführt, bei der leider festgestellt werden musste, dass die Leber des Hundes von 3 kindskopfgroßen Zysten befallen war, die das Lebergewebe vollkommen zerstört hatten. Nur ein kleiner sichelförmiger Rand eines Leberlappens ähnelte noch normalem Lebergewebe. Da weder auf chirurgischem Wege noch mit Medikamenten eine Aussicht auf eine erfolgreiche Behandlung bestand, wurde der Hund eingeschläfert.
Im zweiten Fall war das Vorgehen ähnlich. Da bei der Probelaparotomie aber nicht mit Sicherheit gesagt werden konnte, ob es sich um eine Echinokokkose oder um ein tumoröses Geschehen handelt, wurde der Hund nicht sofort eingeschläfert, sondern die Bauchhöhle wieder zugenäht.
Der Echinokokkoseverdacht stand jedoch im Raum und dem Besitzer dieses Hundes wurde geraten, dass nach dem Tode des Hundes eine Sektion durchgeführt werden sollte, um Sicherheit zu bekommen. Da im Verlaufe von ca. 4 Wochen nach der Operation der Leibesumfang weiter zunahm und auch das Allgemeinbefinden des Hundes schlechter wurde, musste auch dieser Hund eingeschläfert werden.
Die pathologische Untersuchung am Veterinäruntersuchungsamt bestätigte die Diagnose Echinokokkose.
Im Jahr 2013 kam ein dritter Fall dazu. Ein achtjähriger Labradorrüde mit zunehmendem Leibesumfang wurde vom Haustierarzt zur weiteren Diagnostik und Behandlung an unsere Klinik überwiesen. Die Ultraschalluntersuchung des Bauches erbrachte die Verdachtsdiagnose einer Echinokokkose. In der nachfolgend durchgeführten Operation bestätigte sich die Diagnose. Die circa kindskopfgroße Zyste war am rechten Leberlappen lokalisiert, dadurch war die Möglichkeit gegeben eine Resektion der Zyste durchzuführen und den Hund am Leben zu erhalten. Die OP liegt jetzt 3 Monate zurück und dem Hund geht es bisher sehr gut. Das entnommene Material wurde von dem Pathologielabor Bomhardt in München untersucht und die Diagnose bestätigt.
Was sind Echinokokken?
Echinokokken sind Parasiten. Es handelt sich um Bandwürmer, welche sich durch ihre geringe Größe von den großen Bandwürmern, den sogenannten Taenien abgrenzen lassen. So wird zum Beispiel der Rinderfinnenbandwurm bis zu 10 Meter lang und kann vom Kopf bis zum letzten Glied aus bis zu 2000 Gliedern bestehen. Dem gegenüber sind Echinokokken nur wenige Millimeter lang. Der 3-gliedrige Hundebandwurm besteht, wie der Name sagt, aus drei Gliedern, der Fuchsbandwurm aus meist fünf Gliedern.
Abb. 1: Reifer Fuchsbandwurm, E. multilocularis (Elektronenmikroskopische Aufnahme von Firma Bayer zur Verfügung gestellt)
Wir kennen zwei Arten von Echinokokken:
1. den Hundebandwurm
2. den Fuchsbandwurm
In der Tabelle 1 sind Angaben zu Verbreitung, Größe sowie die End- und Zwischenwirte beider Bandwurmarten zusammengestellt. In den folgenden Abschnitten wird entsprechend dem Fallbericht nur der Fuchsbandwurm behandelt.
Tab. 1: Angaben zu den beiden Echinokokkenarten Dreigliedriger Hundebandwurm und Fuchsbandwurm
Vermehrungspotential von E. multilocularis:
Ein Endwirt kann bis zu 10.000 adulte Bandwürmer beherbergen
Alle 14 Tage wird das jeweils letzte Glied abgestoßen,
d.h. pro Tag können rund 700 Glieder mit je 200- 800 Eiern an die Außenwelt gelangen.
Lebenszyklus von E. multilocularis:
Beim Fuchsbandwurm läuft der Lebenszyklus in der Hauptsache zwischen Fuchs und Nagetieren ab (sylvatischer Zyklus).
Der Mensch kann sich infizieren durch Umgang mit Füchsen bzw. durch Waldfrüchte, die mit Eiern des Bandwurms beschmutzt sind.
Geht eine Hauskatze „wildern“, kann sie unter Umständen eine Maus fangen, die Finnenträger ist und sich dadurch infizieren. Dann kann der Entwicklungszyklus auch im Wohnbereich des Menschen ablaufen (synanthroper Zyklus).
Fehlwirte:
Eine Infektion des Hundes mit der Finne des Fuchsbandwurms wie in den beiden vorliegenden Fällen ist ungewöhnlich. Analog der Entwicklung bei Mäusen kann eine Infektion des Hundes als Zwischenwirt nur durch Aufnahme von Eiern des Fuchsbandwurmes erfolgen.
Beim Deutschen Wachtelhund, als einer klassischen Stöberhundrasse, die weitgehend selbständig größere Waldareale absucht, wäre denkbar, dass der Hund einen Haufen Losung eines infizierten Fuchses gefunden und vermutlich komplett gefressen hat. Nur so wäre der rasante Krankheitsverlauf im Sinne einer Superinfektion, sprich einer Infektion durch Aufnahme des Krankheitserregers in sehr großer Anzahl, erklärbar.
Genauso wie der Hund kann sich auch der Mensch mit Wurmeiern von E. multilocularis infizieren. Nach einer solchen Infektion würden sich die Finnen in den inneren Organen des Menschen entwickeln. In den allermeisten Fällen sind die Echinokokkenblasen in der Leber zu finden. Aber auch an der Lunge oder ganz und gar im Gehirn sind schon Echinokokkenblasen gefunden worden.
Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Finne des Fuchsbandwurmes im Endwirt tumorartig infiltrativ und ohne Kapselbildung in vielen Kammern (daher der Name multilocularis) wächst. Etwas weniger aggressiv ist das Wachstum der Finne des Hundebandwurms, bei der der Zwischenwirt die Finne mit einer bindegewebigen Kapsel umgibt.
Abb. 2: Entwicklungszyklus des E. multilocularis in Anlehnung an Algermissen et al.
Entwicklungszyklus:
Allen Bandwürmern gemeinsam ist ihr Lebenszyklus. Sie bilden im Zwischenwirt in der sogenannten Finne die Kopfanlage für einen Bandwurm. Zwischenwirte sind in aller Regel Pflanzen- oder Allesfresser.
Endwirte sind ausschließlich Fleischfresser, die durch den Verzehr des befallenen Zwischenwirtes eben auch die Finne aufnehmen. Nach Aufnahme einer Finne bilden sich im Darm lebende reife Bandwürmer. An der Darmschleimhaut halten sie sich mit Saugnäpfen und Hakenkränzen, die sich am Kopf befinden, fest.
Nachdem sie ausgewachsen sind, beginnen sie jeweils das letzte Glied abzustoßen. In der Proliferationszone, die hinter dem Kopf sitzt, werden ständig neue Glieder gebildet. Das letzte Glied enthält eine große Zahl von Eiern, die beim Kotabsatz in die Außenwelt gelangen. Eier bzw. Larven werden schließlich mit pflanzlicher Nahrung von den Zwischenwirten aufgenommen. Aus jedem Ei kann sich im Zwischenwirt eine Finne bilden.
Abb. 3: Zwischen den Darmzotten sitzender E. multilocularis in der Darmschleimhaut des Fuchses (Elektronenmikroskpische Aufnahme von Firma Bayer zur Verfügung gestellt)
Bekämpfung der Echinokokkose
Ein Befall des Hundes mit dem adulten Bandwurm ist heutzutage durch Verabreichung von Wurmkuren mit dem bandwurmabtötenden Mittel Praziquantel erfolgreich zu behandeln.
Erwähnt werden muss hier, dass noch vor der Einführung des Wirkstoffes Praziquantel eine erfolgreiche und sichere Bekämpfung des 3-gliedrigen Hundebandwurms nicht möglich war und dass oft nur das Einschläfern des befallenen Hundes übrig blieb, um die horrende Gefahr einer Infektion von Menschen abzuwenden.
Der Fuchsbandwurm ist auf ähnliche Weise ebenfalls mit diesem Wirkstoff zu bekämpfen.
Dass dies erfolgreich möglich ist, wurde von Parasitologen der Universität Hohenheim in einem Pilotprojekt in den Jahren 1989 bis 1991 nachgewiesen. Das Land Baden-Würtemberg wies in den Jahren 1974-1984 relativ niedrige Befallszahlen auf, lediglich im Landkreis Tuttlingen war die Befallsrate der Füchse über 30 %. Nur 4 Jahre später, in den Jahren 1988 bis 1990 wiesen bereits in 13 Landkreisen die Füchse Befallsraten von über 30 % auf.
Durch Auslegen von Fuchsködern, die jeweils eine wirksame Dosis Praziquantel enthielten, konnte die Befallsrate der Füchse von Mai 1990 bis April 1991 von 30 auf 3,9 % gesenkt werden.
Dabei zeigte sich, dass die Ergebnisse in den Kernzonen wesentlich besser waren, als in den Randgebieten, wo durch Zuwanderung unbehandelter Füchse ständig eine Neuinfektion erfolgte. Am Ende dieses großangelegten Pilotprojektes konnte konstatiert werden, dass nach zweijähriger Behandlungsdauer die Füchse und die Feldmäuse praktisch parasitenfrei waren.
Epizootiologische Situation in der Fuchspopulation in Thüringen
Der Fuchsbestand wird durch Einsendungen von repräsentativen Stichproben an die Veterinäruntersuchungsämter und die dort durchgeführten Untersuchungen regelmäßig überwacht. In Tabelle 2 sind die Untersuchungsergebnisse des Thüringer Landesamtes für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz aus den Jahren 2003 bis 2012 dargestellt. Bemerkenswert ist unter anderem die Tatsache, dass der Verseuchungsgrad der Füchse mit Fuchsbandwurm für Gesamtthüringen einen Anstieg von 29,9 auf 44,3 % erfahren hat, wobei ein Maximum im Jahre 2011 mit 47,1% zu verzeichnen war. Zweitens ist ersichtlich, dass der Eichsfeldkreis, aus dem die zwei ersten beschriebenen Fälle stammen, mit 56,0 % eine sehr hohe Befallsrate aufweist und der Wartburgkreis, aus dem der dritte Fall stammt, mit 54,3% ebenfalls zu den negativen Spitzenreitern gehört.
Echinokokkosefälle beim Menschen
In verschiedenen Veröffentlichungen wird darauf hingewiesen, dass Fälle von alveolärer Echinokokkose beim Hund, also sprich, dass der Hund als Fehlwirt auftritt und Finnenträger des Fuchsbandwurmes ist, einen Indikator für den enorm hohen Infektionsdruck auch für den Menschen darstellen.
In dem Bericht zu dem oben erwähnten Pilotprojekt der Universität Hohenheim in Zusammenarbeit mit der Firma Bayer wird angegeben, dass die Erkrankungsrate beim Menschen in stark verseuchten Gebieten bei einem Erkrankungsfall auf 10.000 Einwohner liegt. Das wären 8000 Erkrankungen bei 80 Millionen Einwohnern. Verglichen mit den vom Robert-Koch-Institut erfassten Fällen wären das 80 mal mehr. Auch wenn eine sehr hohe Dunkelziffer angenommen wird, erscheint diese angegebene Erkrankungsrate relativ hoch. Trotzdem muß angenommen werden, dass die Erkrankungsrate tatsächlich so hoch lag, wenn man berücksichtigt, dass die Autoren sich auf die Zeit vor der Einführung moderner Bandwurmpräparate und insbesondere auf Endemiegebiete beziehen.
In der Gegenwart sind allerdings die ständig sich erhöhenden Befallsraten beim Fuchs und andererseits die starke Ausbreitung des Fuchsbandwurmes nach Mittel- und Norddeutschland als besonders alarmierend einzustufen und stellen aktuell ein hohes Gefährdungspotenzial für den Menschen dar.
Um einen genaueren Überblicke über die Erkrankungsraten beim Menschen zu bekommen, wurden die gemeldeten Fälle aus den vom Robert Koch Institut im Epidemiologischen Bulletin und dem Surveillance Report veröffentlichten Daten zusammengestellt.
In Tabelle 3 sind die Zahlen für Gesamtdeutschland aufgeschlüsselt nach Erkrankungen an Finnen des Fuchsbandwurms, nach Erkrankungen an Finnen des Hundebandwurms und auch jene Fälle, bei denen eine Unterscheidung nicht möglich war, aufgeführt. Fazit ist, dass Erkrankungen an Finnen des Hundebandwurms immerhin noch 2 bis 3 mal häufiger auftreten als Erkrankungen an Finnen des Fuchsbandwurms.
Im Surveillance Report von 2012 wird u.a. für 2010 angegeben, dass die Erkrankungsrate an Echinokokkose (sowohl Finnen des Hundebandwurms, des Fuchsbandwurms und die nichtdifferenzierten Fälle) pro 100.000 Einwohner für Deutschland bei 0,14 , für die gesamte EU bei 0,18 liegt. Hochinteressant ist die Tatsache, dass in Bulgarien die Erkrankungsrate etwa 20 mal höher liegt, bei 3,85 Fällen pro 100.000 Einwohner. Das dürfte sicherlich am hohen Durchseuchungsgrad der Hundepopulation liegen. Die konsequente Durchführung von regelmäßigen Wurmkuren mit potenten Bandwurmmitteln kann hier sicherlich schnell Abhilfe schaffen.
In den Tabellen 4 und 5 kann sich der Leser über den Stand der Echinokokkosen in den einzelnen Bundesländern informieren.
Es ist ersichtlich, dass die Länder Baden-Würtemberg, Bayern und Nordrhein-Westfallen am stärksten betroffen sind. Hessen nimmt eine Mittelstellung ein. Thüringen hatte bisher nur Einzelfälle dieser Erkrankung zu verzeichnen. Sollte die Hypothese stimmen, dass die Befallsrate beim Fuchs unmittelbar den Infektionsdruck auf den Menschen bestimmt, wäre in den nächsten Jahren mit einem deutlichen Anstieg der Erkrankung beim Menschen zu rechnen.
Diagnose, Therapie und Prognose der Echinokokkose beim Menschen
In den meisten Fällen ist bei einer Echinokokkose die Leber befallen. Daher werden Symptome einer Lebererkrankung im Vordergrund stehen. Die Symptome werden relativ unspezifisch sein und den Arzt nicht sofort an eine Echinokokkose denken lassen. Da aber heutzutage fast in jeder Arztpraxis ein Ultraschallgerät zur Verfügung steht, werden die Fälle von Echinokokkose sehr viel früher erkannt, als noch vor 20 oder 30 Jahren. Dem Arzt stehen im Zweifelsfalle noch die Möglichkeiten der Laboruntersuchungen inklusive des spezifischen serologischen Echinokokkennachweises und die Überweisung zur Computertomografie zur Verfügung.
Sollte die Echinokokkenblase an der Lunge sitzen, werden Atemprobleme im Vordergrund stehen, bei Befall des Gehirns werden neurologische Ausfallserscheinungen auftreten.
Die Möglichkeit einer frühzeitigen Diagnose ist jedoch nur ein schwacher Trost, da in den meisten Fällen die Therapie darin besteht, auf chirurgischem Wege die betroffenen Leberlappen zu resezieren. Eine medikamentelle Behandlung wird sich in den meisten Fällen anschließen.
Nach wie vor gilt die Erfahrung, dass die Echinokokkose unbehandelt innerhalb von 7 Jahren zum Tode des Patienten führt.
Diskussion und Schlussfolgerungen
1. Die Befallsrate der Füchse mit dem Fuchsbandwurm hat eine Höhe erreicht, die so nicht länger toleriert werden kann.
Die Echinokokkose muss als eine hochgefährliche, in aller Regel letztendlich tödlich verlaufende Zoonose betrachtet werden.
Meines Erachtens ist hier die Politik im Zugzwang mit den entsprechenden veterinärmedizinischen Institutionen, eine thüringenweite, evtl. auch deutschlandweite, Bekämpfung des Fuchsbandwurms beim Fuchs entsprechend dem Hohenheimer Modell einzuleiten.
Eine verstärkte Fuchsbejagung kann ein Mosaiksteinchen in der Bekämfung dieser Erkrankung sein, aber als alleinige Maßnahme ist sie niemals geeignet die Echinokokkose zurückzudrängen. Bei Ansitz und Drück- und Treibjagden sollte, wann immer sich die Gelegenheit bietet, der Fuchs erlegt werden. Die Forcierung der Baujagd kann aber wegen der Ansteckungsmöglichkeiten von Hund und Jäger nicht kritiklos empfohlen werden.
2. Solange die Echinokokkose nicht bekämpft und getilgt wird, muss diese Erkrankung durch Menschen, die Umgang mit Füchsen haben, eine komplett andere Beachtung erfahren.
Dazu gehören folgende Punkte:
– Ein Fuchs hat aus Gründen der Lebensmittelhygiene nach Drück- und Treibjagden grundsätzlich nichts auf dem Streckenplatz zu suchen.
– Es sollten vom JGHV alle Übungen und Prüfungen mit Füchsen, wie zum Beispiel die Bringtreueprüfung, Fuchsschleppen oder das Bringen vom Fuchs über Hindernis bei Gebrauchsprüfungen für Vorstehhunde, solange ausgesetzt werden, bis die epizootiologische Situation wieder als unbedenklich einzustufen ist.
– Auch die Ausübung der Baujagd mit Teckeln oder Terriern kann nicht unkritisch hingenommen werden. Immerhin ist es sehr wahrscheinlich, dass bei hoher Befallsrate des Fuchses mit dem Fuchsbandwurm Bandwurmglieder auch in den Bau eingetragen werden. Dort kann sich ein Bauhund oder auch der Hundeführer infizieren.
– Das Abbalgen von Füchsen sollte, wenn überhaupt, nur noch von entsprechend geschultem und ausgebildetem Personal erfolgen. Dieser Personenkreis ist durch die Amtstierärzte anzuleiten und zu kontrollieren.
Bei den vorliegenden 3 Fällen von alveolärer Echinokokkose beim Hund wäre vermutlich die Ausbildung der Erkrankung nach Aufnahme der Eier selbst durch die Verabreichung der normalen Wurmkur mit Praziquantel nicht zu verhindern gewesen, da in diesen Fällen der Hund nicht als Endwirt sondern als Zwischenwirt erkrankt ist. Es gibt mittlerweile Versuche, auch die Zwischenwirterkrankung in vivo zu behandeln. Das setzt aber voraus, dass die Erkrankung im Anfangsstadium diagnostiziert wird. Wenn dem Besitzer ein zunehmender Leibesumfang seines Hundes auffällt, ist es in aller Regel bereits zu spät.
Anmerkung der Redaktion:
Abbildung: Wachtelhund mit Fuchsbandwurmbefall.
Einen weiteren (gemeldeten) Fall beim DW in Thüringen gab es 2012 im Landkreis Hildburghausen. Diese Hündin erkrankte im Alter von knapp 2 Jahren. Bei der Operation wurden 3 faustgroße Zysten an der Leber festgestellt, die trotz 80%iger Leberresektion nicht vollständig entfernt werden konnten. Die Hündin wurde mit einem Praziquantel-Präparat behandelt und erholte sich zunächst so gut, dass sie in der folgenden Saison noch zu Nachsuchen eingesetzt werden konnte. Ca. 1 Jahr nach der Operation kam es jedoch zu Multiorganversagen (Bauchspeicheldrüse, Nieren), die Hündin wurde eingeschläfert.
Im Landkreis Hildburghausen lag der Durchseuchungsgrad der beprobten Füchse seit 2012 bis heute bei 50-60%!