Züchter- und Zuchtrüdentreffen im Fichtelgebirge mit überwältigender Resonanz

Zuechtertreffen-Wachtelhund

Am 08. August trafen sich auf Initiative von Rainer Falk am Waldstein im Fichtelgebirge Züchter und Zuchtrüdenbesitzer der 4 benachbarten Landesgruppen. Die Organisation oblag den jeweiligen Zuchtwarten : Thomas Eyrainer für Oberpfalz/Niederbayern; Olaf Schmelz für Thüringen; Jörg Günzelmann für Unterfranken und Rainer Falk für Mittel/Oberfranken. Die Örtlichkeit war für alle zentral gelegen und besonders gut für diese Veranstaltung geeignet.

Begrüßt wurden die Teilnehmer vom regional zuständigen Landesgruppenvorsitzenden und Vereinsprüfungswart Kurt Dörfler; die Moderation durch den Tag übernahm Rainer Falk.

Er begrüßte auch gleich  zu Beginn 3 Urgesteine der Wachtelhundzucht : Hans Kummer („vom Auerberg“), Leo Mühlhofer („von der Ketze“) und Ewald Heyder („vom Weidig“) und gab seiner großen Freude Ausdruck über deren Anwesenheit. Ebenfalls besonders begrüßt wurden die Zuchtwartin Tanja Müller aus Mecklenburg-Vorpommern und Jürgen Reimann aus Sachsen. Den weiten Weg  hatte auch unser Zuchtleiter und Zuchtbuchführer Martin Hauser nicht gescheut. In einer launigen Ansprache begrüßte auch er alle Teilnehmer. Er beteiligte sich rege und sehr kompetent an den fachlichen Diskussionen und hat damit ein gutes Stück zum Gelingen des Tages beigetragen.

Am Vormittag wurden ausgewählte Themen im Saal vorgetragen und intensiv diskutiert.

Rainer Falk sprach einleitend ein paar grundsätzliche Worte über die Jagd, speziell die Jagd mit dem Hund und die ureigenste Aufgabe des VDW, die Erhaltung – Zucht- und Förderung unserer Rasse.

Zum Auftakt berichteten die 7  anwesenden Landesgruppenzuchtwarte (das ist fast die Hälfte aller Zuchtwarte ) detailliert über das aktuelle Zuchtgeschehen in ihren Bereichen.

Das Thema Zuchtwertziffern (ZWZ) stellte einen umfangreichen und ausführlich behandelten Tagesordnungspunkt dar. Es wurde über die Entstehung der ZWZ referiert, der genetische Trend erläutert und Fehlentwicklungen bei der Interpretation dargestellt. Als sinnvolle Hilfestellung wurde die Trennung der ZWZ in 2 Gruppen vermittelt. Zum einen haben wir die rein informativen ZWZ (Na,Spl,Spw,Stö), daneben die zuchtrelevanten ZWZ (HD, Schuss). Bei den informativen ZWZ herrschte Einigkeit nicht nach dem Sportprinzip –höher-weiter-schneller zu werten, sondern gerade hier genau hinzusehen. Einigermaßen erstaunt wurde vom Publikum die Information aufgenommen, dass die ZWZ 100 in der Nase derzeit die Note 5.8, also ein hohes „Gut“,  abbildet. Man war sich einig, dass hier den jeweiligen Zuchtwarten in der Beratung und Aufklärung der wichtigste Part zukommt. Bei den zuchtrelevanten ZWZ stand die Schussfestigkeit im Focus. Die in der intensiven Diskussion erarbeiteten Ansätze können durch den Zuchtleiter sicher Eingang in die nächste Tagung des Zuchtausschusses finden. Als sinnvoll wurde herausgearbeitet, die ZZL-Schuss nicht am Einzelhund, sondern wie bei der HD an der Paarung festzumachen. So könnte z.B. ein Züchter mit seiner Hündin (ZWZ 106 im Schuss) einen 98 oder 99-Rüden von dem er überzeugt ist verwenden. Ferner sollten die Noten vom Stöbern und der Schussfestigkeit Wald und Wasser der GP zukünftig in die Berechnung mit einfließen. Bei dem Komplex ED war man sich schnell einig, dass man hier wissenschaftlich fundierte Hilfe in Anspruch nehmen muss, eine buchhalterische Lösung wird es nicht geben.

In einem weiteren Programmpunkt widmete man sich der Frage : was interessiert den die Züchter/Zuchtwarte noch ?  Hier wurde z. B.  genannt – Deckverhalten von Rüden – Geburts-und Aufzuchtverhalten der Hündinnen. Das wäre ein Einstieg das eingeschlafene Zuchtwartemodul wieder zu beleben.

Zu einem größeren Punkt entwickelte sich das Thema Mischpaarungen. Eine eifrige und sehr kontroverse Diskussion entfachte. Einig war man sich am Ende nur, dass Handlungsbedarf im Sinne der ZO-DW besteht. Ein weiteres Arbeitsfeld für den Zuchtausschuss. Besonders hervorzuheben ist,  dass bei aller Gegensätzlichkeit der Meinungen und Argumente in einer derart fairen, sachlichen und respektvollen Art miteinander umgegangen wurde, die bei jedem eine positive Grundstimmung hervorrief.

Den theoretischen Teil haben Fragen aus dem Züchterkreis abgeschlossen. Hier wurden z.B. ausführlich Homogenitäts- und Inzuchtkoeffizient behandelt. Wichtig war den Hinweis, dass je höher die jeweiligen Zahlen sind, die Vielfalt der Gene sinkt. Allerdings ob dies gute oder schlechte Gene sind, sagt der Wert nicht aus!

Nach einem gemeinsamen Mittagessen, begab man sich zur nahen Waldhütte im Pirschbezirk von Christian Riedl, dem Organisator vor Ort. Dort wurden wir herzlich vom stellvertretenden BaySf-Forstbetriebsleiter Herrn Fellermeier (selbst DW-Führer) begrüßt.

Der 2. Hauptteil des Tages konnte beginnen. Nach Landesgruppen geordnet hatte jeder Züchter/Züchterin und Zuchtrüdenbesitzer die Gelegenheit vor dem anwesenden Fachpublikum „Sich“ und seine Zuchttiere mit eigenen Worten vorzustellen und zu präsentieren, seine Vorstellungen, Pläne und Zuchtziele zu erläutern. Erfrischend und begeistert wurde die Offenheit und Ehrlichkeit, mit der Vorzüge aber auch Schwächen der jeweils eigenen Wachtelhunde genannt wurden, aufgenommen. Bei der Gelegenheit erläuterte Herr Frotscher („von Pohlitz“) auch die Modalitäten zur Vergabe des Züchterpreises in Thüringen.

An der Hütte wurden neben kühlen Getränken auch Kaffee und Kuchen gereicht. Die insgesamt über 70 Teilnehmer waren mit dem Tag hoch zufrieden. Das Schlusswort sprach der Landesgruppenvorsitzende Oberpfalz/Niederbayern Christian Riedl.

Etliche junge Züchter und Zuchtrüdenführer meinten übereinstimmend: „Endlich mal eine informative Veranstaltung auch für uns; wir konnten uns einbringen und wurden gehört“. Das Ziel sich als Nachbarn näher zu kommen, kennen zu lernen und auszutauschen wurde voll erreicht. Spontan wurde eine Neuauflage in 2 Jahren angedacht.

Prädikat : äußerst sinnvoll und zur Nachahmung empfohlen !

Sandra Fischer, Schriftführerin der LG. 6

 


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