LG Sachsen-Anhalt: Bericht S-Jagden

S- Jagden der Landesgruppe Sachsen- Anhalt im VDW auf dem Weg zum Michelin Stern?

 

Den Teilnehmern, welche in den vergangenen Jahren schon regelmäßig an dem S- Jagd- Wochenende im Harz mit dabei waren ist das Abfackeln kulinarischer Feuerwerke im Nachgang des gemeinsamen Waidwerkens nicht unbekannt. Die kontinuierliche Steigerung des Menüplanes blieb niemandem verborgen. Mehrere Gänge begleiten die fachlichen Gespräche in geselliger Runde im Freien um wärmende Feuerschalen. Der Gedanke liegt nahe, doch einmal im Michelin Guide zu recherchieren und die Anforderungen für einen Stern zu checken:
Der MICHELIN Stern ist eine Auszeichnung, die für hervorragende Küche vergeben wird. Hier legen wir fünf universelle Kriterien zugrunde. Wir erwarten beste Produktqualität, Know-how der Küchenchef*innen, Originalität der Gerichte und, was ebenso wichtig ist, die Beständigkeit sowohl auf Dauer als auch über die gesamte Speisekarte hinweg. Die Vergabe der berühmten MICHELIN Sterne wird in Sondersitzungen – den sogenannten „Sternekonferenzen“ – beschlossen, die mehrmals pro Jahr mit dem internationalen Direktor des Guide MICHELIN, dem lokalen Chefredakteur und allen Inspektoren, die an der Erstellung einer Auswahl beteiligt sind, stattfinden. Die Vergabe der MICHELIN Sterne erfolgt einstimmig, d. h. alle Beteiligten müssen sich bei dieser besonderen Auszeichnung einig sein. Bei Meinungsverschiedenheiten werden weitere Testessen organisiert, bis ein Konsens erreicht ist.
Die in diesem Auszug des Voraussetzungskataloges geforderten Fakten sind samt und sonders erfüllt- somit steht der Plan fest: Wir bleiben dran und pushen mit Liane Lukas vom Bauernstübl Neudorf das Vorankommen in Sachen Michelin!
In diesem Zusammenhang sicherlich auch interessant für Viele: Das psychologische Institut der Uni Heidelberg veröffentlichte eine Studie mit dem Titel „Essen ist der Sex des Alters“- alltagspsychologische Floskel oder empirische signifikante Hypothese?
Wir stellten die Hypothese auf „Die Abnahme der sexuellen Aktivität mit zunehmendem Alter wird mit hedonistischem Essen kompensiert, sodass das sexuelle Bedürfnis abnimmt und somit die sexuelle Zufriedenheit konstant bleibt“. Die Stichprobe besteht aus 97 Probanden zw. 20-65 Jahren. 88 Personen gehören zu der jungen Kohorte (20-35 J.), 9 Personen zu der Älteren (55-70 J.). Die Anzahl der männlichen Probanden beträgt 41, die der weiblichen 56. Die Erhebung fand online, im Zeitraum Juni-August, statt. Erhoben wurden die Variablen Alter, sexuelle Aktivität, Bedürfnis sexueller Aktivität, Stellenwert des Essens und sexuelle Zufriedenheit. Eine bivariate Korrelation der Daten hat ergeben, dass es keine Korrelation zw. den verschiedenen Altersgruppen und dem Essen gibt. Ebenso korrelieren Essen und sexuelles Bedürfnis nicht. Jedoch gibt es eine Negativkorrelation des Alters mit der sexuellen Aktivität mit r (95) = -.24, p < .01 ) und der sexuellen Zufriedenheit mit r (95) = -.41, p < .01. Die sexuelle Aktivität korreliert mit sexueller Zufriedenheit mit r(95) = .72, p < .01 und dem Stellenwert des Essens mit r(95) = .24, p < .05. Wir konnten einen Unterschied zw. der älteren und der jungen Kohorte, bezüglich der sexuellen Zufriedenheit, feststellen. Das Ergebnis ist mit Vorsicht zu interpretieren, da die Stichprobe unserer älteren Probanden im Vergleich zu den jungen gering ist.

Wer die Berichte der LG 13 zu den S- Jagden und den Gatterübungen der vergangenen Jahre noch im Kopf hat, wird sehr viele inhaltliche Parallelen zur Rede des Präsidenten des JGHV Karl Walch anlässlich des 125. Verbandstages in Fulda wiederfinden. Der aktuelle Waldbericht weist über 400.000 Hektar Kahlflächen nach Windwürfen oder Einschlägen nach Borkenkäferbefall auf. Diese Flächen können aktuell nur zu einem Bruchteil aufgeforstet werden. Wie in anderen Branchen fehlt auch hierfür das entsprechende Personal- wäre es vorhanden würde eine flächendeckende Pflanzmaßnahme an dem Mangel an Pflanzgut / Setzlingen scheitern. Die noch aktiven Baumschulen könnten keinesfalls die zu erwartende Nachfrage abdecken. Die auf die Forstwirtschaft zukommende Folge werden riesige Naturverjüngungsflächen sein, welche (nicht nur dem wiederkäuenden) Wild perfekte Einstände bieten. Eine effiziente Bejagung und angepasste Reduzierung des Wildes durch lauschige Ansitze an Spätsommerabenden oder gar eine romantische Pirsch durch wuchernde Brombeerflächen wird nicht möglich sein. Äquivalent der Kahlflächenhektare nimmt die Zahl der Jagdscheininhaber in Deutschland zu. Wenn moderner Technik Grenzen gesetzt werden muss der brauchbare, wildscharfe und harte Gebrauchshund eingesetzt werden. Wie schon seit Jahren gebetsmühlenartig gepredigt gilt das Augenmerk bei der Auswahl der einzusetzenden Zuchtpartner in diese Richtung zu lenken. Sowohl Hundeführer als auch Züchter aller Gebrauchshunderassen sollten ihre Verpaarungswahl selbstkritisch darauf richten und Schwächen des eigenen Hundes nicht schönreden oder bei Deckanfragen verschweigen. Allein volle Punkte auf Prüfungen reicht nicht aus, es gilt im jagdlichen Einsatz zu zeigen, dass der vierbeinige Helfer dem digitalen Equipment weit überlegen ist. Eine Drohne mit Wärmebildtechnik wird das Wild nicht auf die Läufe bringen. Wir brauchen in den nächsten Jahren dringendst entsprechende Stöberhunde, welche uns helfen den anstehenden Waldbau vorwärtszubringen und auch der ASP- Ausschreitung entgegenzuwirken. Dies gilt nicht nur für unsere Wachtelhunde, sondern für alle auf Drückjagden eingesetzten brauchbaren Hunde sämtlicher Gebrauchshundelager. Die zu erwartenden Brombeerflächen werden dem sich dort einschiebenden Schwarzwild ideale Deckung bieten. Die dort liegenden Sauen können durch die oben angesprochene Technik nicht geortet werden- nur der selbständig arbeitende Hund wird sie dort finden und bei entsprechender Wildschärfe und Arbeitshärte auch unter schwierigen Bedingungen in Bewegung bringen. Eine entsprechend organisierte und durchgeführte S- Jagd bietet genau diese Möglichkeit, züchterisch zu agieren. Schwache Arbeitslinien können herausgefiltert und starke Leistungsträger erkannt werden.

Wie schon in der Bekanntmachung kommuniziert, sind die Plätze für Gespanne welche sich zur S- Jagd anmelden wollen sehr begrenzt. Kurz nach Veröffentlichung meldeten sich über 20 interessierte Hundeführer, davon konnten 10 angenommen werden, allen anderen musste leider abgesagt werden. Dieser Umstand sollte Züchter und Akteure in den Landesgruppen dazu animieren, die Möglichkeiten zur Abnahme des „S“ auszuweiten. Die Nachfrage dazu ist vorhanden!
An 5 Jagdtagen konnten 148 Stück Schalenwild (38xRW/98xSW/12xReh) erlegt werden. Von den 10 gemeldeten Hunden konnten 4 die Leistungen zeigen um das LZ „S“ §78 PO des VDW beantragen zu können.

Die gezeigten Stöberarbeiten wurden von über 20 Verbandsrichtern, welche überwiegend dem VDW zugehörig aus den verschiedensten Regionen Deutschlands kommend, aber auch von Verbandsrichtern anderer JGHV-Vereine bewertet. Wir durften Mathias Reis (VDD), Christian Auch-Schwarz (VDW LG01), Christina Treptau (VDW LG05), Dieter Sulz (VDW LG01), Bernd Apel (VDW), Andreas Apel (VDW), Uwe Eitel (VDW), Thomas Fiess (VDW LG01), Gerd Härter (VDW), Dirk Hasselberg (VDW), Uwe Hoppstock (VDW), Jan Ixfeld (DTK), Karsten Oelze (VDW), Peter Sand (VDW LG01), Axel Dahlheimer (VDW LG01), Mario Gießler (VDW), Maik Härter (VDW), Thomas Huber (VDW LG01), Ronny Meineke (VDW), Mirko Tillmann (VDW LG05), Edwin Fetscher (VDW), Alexander Geßler (VDW), Günther Hoffmann (VDW LG01), Roy Langhof (VDW) Bernd Härter (DK) und Michael Weber (VDW LG16) als Vereinsprüfungswart aus dem Bundesvorstand des VDW begrüßen. Vielen Dank für´s Kommen!

Für die S-Jagden standen uns bewährte abwechslungsreiche Bestände zur Verfügung. Teilweise wurden diese in den letzten Jahren mehrfach durch Stürme und Borkenkäferkalamitäten stark beeinflusst. Die ehemals geschlossenen alten Fichtenbestände sind zum größten Teil verschwunden, große Kahlflächen mit aufkommenden Naturverjüngungen, Wiederaufforstungen, Dickungen und Stangenhölzer charakterisieren inzwischen das Landschaftsbild. Einzelne Struktur- und artenreiche Buchenalthölzer sowie Fichtenbestände mittleren Alters sind aber noch vorhanden. Die „Testreviere“ wurden daher in den verbliebenen geschlossenen Waldkomplexen, teilweise entlang von Kahlflächen genutzt. Buchenalthölzer mit reichlich Naturverjüngung und Buchendickungen standen zur Verfügung. Das sehr gute Vorkommen von Rot-, Schwarz- und Rehwild, z.T. auch Dam- und Muffelwild stellen sehr anspruchsvolle Reviere für die Durchführung der S- Jagden dar. Das vorkommende Schwarzwild ist kampferprobt und durchaus schwierig zu bewegen. Es weiß sich zu verteidigen und es verlangt vom Hund einiges an Schneid und Härte, um zum Verlassen des Einstandes veranlasst zu werden. Ein großes und herzliches Danke an die Eigentümer, Pächter oder auch Betreuer der uns zur Verfügung gestellten Reviere und ihre Aufwendungen:

  • Knigge´scher Forstbetrieb, Revier Stangerode, Joachim Freiherr Knigge
  • Forstverwaltung Prinz zu Stolberg-Stolberg, Revier Oberforst, Prinz zu Stolberg
  • Gräflich Ortenburg´sche Forstverwaltung, Revier Hayn, Rupprecht Graf zu Ortenburg.

Von den gemeldeten Hunden konnten 4 die in der PO geforderten Leistungen zeigen, so dass für sie das “S” beantragt werden konnte. Wir durften viele ansprechende und schneidige Arbeiten sehen. Einige Hunde kamen während der Stöberarbeit an Schwarzwild, die Anforderungen der PO wurden jedoch aus verschiedensten Bewertungskriterien nicht erfüllt und eine Beantragung war deshalb leider nicht möglich. Andere Hunde kamen an Rot- oder Rehwild und haben durch ihre Arbeiten wesentlich zur sehr guten Strecke beigetragen. Ein gemeldeter Hund wurde kurz vor dem Wochenende vom Schwarzwild geschlagen und konnte deshalb nicht eingesetzt werden. Glücklicherweise ist er wieder genesen und konnte wenig später sein Können am wehrhaften Wild unter Beweis stellen. Eine Beantragung des LN “S” konnte somit noch während der laufenden Saison erfolgen.

Die Berichte über die Hunde, für welche das “S” beantragt werden konnte:
Hanni vom Wildererstein 22-069
Führer: Dieter Sulz
An einem großen Dickungskomplex geschnallt, wird die Hündin in der Tiefe energisch und anhaltend Standlaut, der kurz darauf in Fährtenlaut übergeht. Die Hündin bringt eine Rotte Schwarzwild (4 Stück á 50kg) in Bewegung, von einem der Zeugen kann beobachtet werden, wie das Schwarzwild über eine Schneise flüchtet, in der folgenden Dickung stellt es sich dem folgenden Hund. Hanni läuft auf das Schwarzwild auf, daraufhin erschallt erneut energischer Laut, dies veranlasst die Rotte etwas zu rücken, Das Schwarzwild flüchtet in eine gezäunte Douglasiendickung, die Hündin findet das Loch im Zaun und setzt entschlossen nach, dadurch gelingt es ihr das Schwarzwild erneut in Bewegung zu bringen. Nun jagt die Hündin die Stücken durch die Dickung, bis diese- gefolgt vom Hund- auf der gegenüberliegenden Dickungsseite, gut von einem abgestellten Schützen einsehbar, den schützenden Einstand verlassen.

Hatz vom Wildererstein 22-067
Führerin: Anna Suermann
An einer etwa 15ha großen Nadelholzdickung geschnallt findet der Rüde zunächst einen Hirsch, jagt diesen, lässt sich aber von der Führerin unmittelbar hinter dem Hirsch runtertrillern. Erneut geschickt, findet der Rüde einen Hasen jagt diesen und kann von einem vorgestellten Schützen abgerufen werden. Von der Führerin geschnallt sucht Hatz nun den südlichen Dickungsteil ab und findet nach etwa 10min in der Tiefe eine Rotte Sauen, die er energisch mit Fassversuchen und Standlaut bedrängt. Dies veranlasst die Rotte, bestehend aus mehreren starken Bachen mit Frischlingen (aufgebrochen etwa 25-30kg) den Einstand zu verlassen und über eine Forststraße in einen angrenzenden Dickungsteil zu flüchten, der Rüde befindet sich unmittelbar hinter der Rotte. In der angrenzenden Dickung arbeitet der Rüde weiter hörbar am Schwarzwild, er kann die Rotte sprengen, so dass abgestellte Schützen von versprengten Stück angewechselt werden. Beim Zurückkommen geht Hatz selbständig in den Dickungsbereich, in dem er die Rotte gefunden hat, zurück und bringt nochmals 2 versprengte Frischlinge auf die Läufe, welche er aus der Dickung jagt. Kommt danach zu seinem Ausgangsprunkt zurück.

Haakon vom Wildererstein 22-066
Führerin: Dorothea Esch
Einige Tage vor der S-Jagd wurde der angemeldete Rüde anlässlich einer Jagd vom Schwarzwild geschlagen. Daraufhin wurde dem Rüden zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit gegeben seine Schwarzwildeignung nachzuweisen:
An einer 8ha großen Nadelholzdickung geschnallt findet der Rüde schnell Rehwild, als er das Stück über eine Forststraße jagt kann er von einem abgestellten Schützen abgerufen werden. Auf der westlichen Dickungsseite geschickt, findet der Rüde innerhalb der Dickung in einem etwa 30x30m großen, dichten Brombeerverhau eine Rotte Schwarzwild. Durch energischen Standlaut und Druck kann er die Rotte (Bachen, Frischlinge (ca. 25kg), Überläufer) sprengen, jagt einen Überläufer in ein angrenzendes Kulturgatter, dieser versucht sich dort zu stecken was aber von Haakon verhindert wird. Haakon jagt den Überläufer (ca. 50kg) aus dem Gatter und durch eine angrenzende Fichtendickung bis das Stück gefolgt vom Hund den Einstand verlässt und über eine angrenzende Wiese flüchtet. Auf der Wiese kann von einem vorgestellten Schützen der Hund auf der Fährte abgefangen werden.

Jonas II vom Wildererstein 23-002
Führer: Fabio Buttau
Der Rüde sucht eine auf einem Kopf befindliche Fichtendickung, die nach drei Seiten in einen Steilhang abfällt und mit Lärche, Brombeere, Altgras sowie dichter ungepflegter Fichtennaturverjüngung durchsetzt ist gründlich ab. An den Ausläufern wird die Dickung mit dichter Fichtennaturverjüngung unterschiedlicher Höhe umrahmt. In einem hüfthohen Fichtennaturverjüngungshorst findet Jonas ein einzelnes Stück Schwarzwild, das Stück fühlt sich im dichten Einstand sicher und will nicht rücken. Gut ist hörbar wie der Rüde hartnäckig und aggressiv das Stück bedrängt. Jonas kann durch seine schneidige Arbeitsweise das Stück in Bewegung bringen. Vom Gegenhang kann beobachtet werden, wie sich der Keiler in einer kniehohen Fichtenverjüngung dem Hund stellt und versucht diesen abzuwehren. Immer wieder bricht das Stück, um sich nach kurzer Strecke wieder dem Hund zu stellen. Nach weiteren 5min verlässt der Keiler (aufgebrochen ü. 70kg) gefolgt vom Hund den Einstand. Von verschiedenen Positionen konnte diese herausragende Arbeit von zahlreichen Schützen aus dem Gegenhang verfolgt werden.

Alexander Geßler
LG 13

 

 

SJ10-750x750

 

Weitere Bilder finden Sie hier:

http://wachtelhund-sachsen-anhalt.de/sind-die-s-jagden-der-landesgruppe-sachsen-anhalt-im-vdw-auf-dem-weg-zum-michelin-stern/

 

 


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*