31. Oktober 2025


LG Sachsen-Anhalt: Sommerfest vom 13.06.- 15.06. 2025: Eine rasseübergreifende jagdkynologische Veranstaltung unter dem queeren Regenbogen

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Über den Himmel gespannt, repräsentiert der Regenbogen mehr als eine spektakuläre Lichterscheinung nach einem Regenschauer. Seine leuchtenden Farben und die mystische Erscheinung am Himmel haben im Laufe der Geschichte vielfältige symbolische Bedeutungen erlangt. Ein Regenbogen entsteht durch die Brechung und Reflexion des Sonnenlichts in den Regentropfen in der Atmosphäre. Seine Farben, angeordnet in der Reihenfolge des Spektrums, von Violett über Blau, Grün, Gelb, Orange bis hin zu Rot, schaffen eine faszinierende visuelle Erscheinung am Himmel. Seine natürliche Schönheit macht den Regenbogen zu einem Phänomen, das Menschen auf der ganzen Welt begeistert und deren Fantasie anregt. So bunt wie seine Farben, so vielfältig sind deshalb auch die Bedeutungen, den diese in einen Regenbogen hineininterpretieren. Die verschiedenen Farben des Regenbogens stehen nicht nur für die Farben des Lichtspektrums, sondern werden auch häufig als politisches Symbol für Vielfalt und Inklusion verwendet. Besonders in der LGBTQIA+ Gemeinschaft hat der Regenbogen in Form der bunten Flagge unter anderem die Bedeutung von Gleichberechtigung angenommen. Er repräsentiert die Vielfalt und steht für Akzeptanz. Und genau diese Form der Regenbogenbedeutung zeigt sich jährlich bei der inzwischen schon traditionellen Veranstaltung der Landesgruppe Sachsen- Anhalt im VDW: Rasseübergreifende Kameradschaft, repräsentiert von Hundeführern aus den unterschiedlichsten Jagdgebrauchshundelagern treffen sich zu einem Wochenende im Kreise Gleichgesinnter auf dem Auerberg.
Schon zu Beginn des Events am Freitagnachmittag startete die erste Übungseinheit am Schwarzwildgatter in Trautenstein. Ralf Zapf eröffnete gemeinsam mit Maik Härter die Veranstaltung. Hierbei erläuterten sie die Notwendigkeit der kontrollierten Jagdhundeausbildung am lebenden Wild unter Beachtung der gesetzeskonformen Voraussetzungen. Sei es an der Schliefenanlage, an der nach der „Müllermethode“ vorübergehend flugunfähig gemachten Ente, der Prüfung des Lautes auf der Hasenspur oder eben auch die Einarbeitung der auf Stöberjagden eingesetzten Hunde im Schwarzwildübungsgatter. Jegliche Art der Ausbildung unserer Hunde am lebenden Wild wird regelmäßig bei Novellierungsaktionen von Jagdgesetzen neu diskutiert und von „Fachleuten“ in Frage gestellt und deshalb neu erforscht:
Praktizierter Tierschutz ist nur möglich, wenn diese Arbeiten weiterhin möglich sind und eine im Rahmen von Prüfungen bewertete Leistung von fachlich ausgebildeten und ständig fortgebildeten Verbandsrichtern des JGHV dokumentiert wird. Nur der Einsatz geprüfter und damit brauchbarer Hunde erlaubt uns eine gesetzeskonforme Ausübung der Jagd! Wenn uns keine brauchbaren Hunde zur Verfügung stehen, ist ergo eine tierschutzkonforme Jagd unmöglich- früher oder später werden folglich bestimmte Jagdarten nicht mehr möglich sein! Beispielhaft für diese Entwicklung fand eine ganz spezielle Aktion dieses Jahr in Dänemark statt: Auf Einladung des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nahm die Landesjägerschaft Niedersachsen am 07. Juli gemeinsam mit Vertretern weiterer Institutionen wie dem Jagdgebrauchshundeverband, dem Landesverband Niedersachsen des Jagdgebrauchshundeverbandes und dem Landesverband der Berufsjäger in Niedersachsen an einer Exkursion ins dänische Randers teil. Im Rahmen dessen wurde vom Dänischen Jagdverband die Jagdhundeausbildung an einer mechanischen Fuchsattrappe, der sogenannte SIM-Fox, vorgestellt. Durch die Methode SIM-Fox kann zwar das Einschliefen des Hundes, also das Annehmen eines Bausystems sowie das Verbellen und das Abrufen des Hundes simuliert werden, nicht aber die für eine tierschutzgerechte Jagdausübung zwingend notwendigen natürlichen Verhaltensweisen von Hund und Fuchs. Auch das Einüben von Verhaltenskorrekturen des Hundes ist bei einer mechanischen Attrappe nicht möglich, ebenso wenig wie die Zucht- und Anlagenprüfung der Jagdhunde – eine der Säulen der Ausbildung von Jagdhunden – da das natürliche Verhalten des Hundes nicht überprüft werden kann. Dies ist aber ein entscheidender Punkt in der Ausbildung von Jagdhunden, der den Tierschutzgedanken sowohl für den Hund als auch für den Fuchs sicherstellt. Studien, die eine Gleichwertigkeit der Ausbildung nach der SIM-Fox-Methode mit der Ausbildung in Schliefanlagen belegen würden, fehlen gänzlich. Die Anwendung des System SIM-Fox bedeutet, dass der erste tatsächliche Kontakt zwischen Jagdhund und Fuchs beim ersten jagdlichen Einsatz entsteht. Dies ist unter Tierschutzgesichtspunkten sehr viel bedenklicher, als unter kontrollierten Bedingungen in der bewährten Form der Schliefanlage. Ein direkter Kontakt zwischen Fuchs und Hund ist in diesen Anlagen schon seit vielen Jahren bauartbedingt ausgeschlossen, dennoch erlaubt dieses System die Simulation und Nachbildung des natürlichen Aufeinandertreffens unter realen Bedingungen, bei gleichzeitiger Möglichkeit des Hundeführers das Verhalten des Jagdhundes zu prüfen und Lernprozesse zu steuern. Ob es Schliefanlagen und die Haltung von handaufgezogenen Füchsen oder die Haltung und Betreuung von Schwarzwild im Übungsgatter, sowie die Ausbildung der Jagdhunde unterliegen schon heute strengen Vorgaben, die in regelmäßigen Abständen von den Veterinärämtern der Landkreise kontrolliert und überprüft werden. Gerade aus Sicht des Tierschutzes stellt die SIM-Fox-Methode daher aus fachlichen Gründen keine Alternative zur bewährten Ausbildung in der Schliefanlage dar. Diese Entwicklung ist sehr kritisch zu sehen, ersetzen doch Dummies in Prüfungen niemals Wild oder wie soll an einer Plastikente eine mögliche Wildscheue festgestellt werden? Das Einarbeiten speziell an Schliefenanlagen und Schwarzwildgattern wird ebenso niemals durch einen Dummy ersetzt werden können!

Rasseübergreifende Interessenwahrung zeigte sich an einer angebotenen Leistungszeichenabnahme „SJ“ der Deutsch- Kurzhaar durch die anwesenden Richter des VDW. Das Leistungszeichen „SJ“ für den Deutsch- Kurzhaar (DK) wird nur bei der Jagdausübung oder im zugelassenen Schwarzwildgatter vergeben. Dieses Leistungszeichen konnte für 2 DK beantragt werden.

Am Samstag trafen sich um 9 Uhr die ca. 200 Teilnehmer auf dem Parkplatz Auerberg. Der Landesgruppenvorsitzende Mario Gießler begrüßte die Anwesenden und bedankte sich für das Interesse am Familientag und der damit verbundenen Aktivitäten der Landesgruppe, bevor er das Wort an den Initiator und federführenden Organisator vor Ort Maik Härter übergab. Dieser erläuterte kurz und prägnant die „Spielregeln“ und teilte die Gruppen entsprechend der Trainingsstände und des Alters der Hunde ein. Da zu dem Zeitpunkt die gesetzlich festgelegte Brut- und Setzzeit galt, erklärt er in aller Deutlichkeit die bestehende Leinenpflicht im Revier und verweist auf den Artikel von Josef Westermann (Obmann für das Prüfungswesen im JGHV) im aktuellen „Jagdgebrauchshund“. Die Stöberarbeit im Wald und Wasser war deshalb untersagt, die restlichen Prüfungsfächer der Wasserarbeit konnten an bewuchsfreien Gewässern geübt werden, Apportierübungen wurden an der Schleppleine durchgeführt.

Bemerkenswert ist erneut die Vielzahl der vertretenen Jagdgebrauchshunderassen (DW/KT/W/DD/KLM/RT/PRT/DJT) in den einzelnen Gruppen: Teckel und Terrier aus der „Untergrundszene“, Wachtelhunde aus der „Stöberfraktion“, sowie einige Vorstehhunde rundeten das Gesamtbild ab.

Im Detail trafen sich 46 Welpen, 33 EPB- und 15 GP-Hunde, welche sich mit ihren Führern zu den Betreuern in die unterschiedlichen Revierteile begaben und dort gecoacht wurden.

Die Welpengruppe beschäftigte sich mit den unterschiedlichsten Stationen in dem dafür geschaffenen Parcour. Die EPB- Gruppen trafen sich auf den Feldflächen in der Nähe. Nachdem die Apportierfächer von den Betreuern erläutert und vorgeführt wurden ging es in den Wald, wo alle Fächer der Brauchbarkeitsprüfung der Fachgruppe Gehorsam vorgestellt und geübt wurden. Die dritte Station war ein nahe gelegenes bewuchsfreies Gewässer, die Fächer Bringen aus tiefem Wasser sowie die Schußfestigkeit wurden demonstriert und jeder Teilnehmer konnte seinem Hund die Möglichkeit bieten, dies zu üben.

Pünktlich um 14 Uhr wurde die Tombola gestartet, welche erneut durch großzügige Sponsorengaben ermöglicht wurde. Danke auch an dieser Stelle den großzügigen Spendern!

Nach dem Beobachten der Arbeiten im Schwarzwildgatter nahmen sehr viele das Angebot der Fa. Micha´s Westen an, die Hunde von Michael Angermann vermessen und zu Sonderkonditionen herstellen zu lassen. Vielen Dank für diesen Service über das gesamte Wochenende hinweg!

Pünktlich zum Opening des mittäglichen Sommerfestes konnten die vielen Kinder in Empfang genommen und bis zum Abend auf dem aufgebauten Rummelplatz Auerberg betreut werden. Das Preisschießen wurde wie schon in der Vergangenheit professionell organisiert und geleitet. Vor dem reichhaltigen Abendbuffet wurde eine weitere Übungseinheit im Gatter oder auch im Revier zur Vorbereitung auf die Herbstprüfungen angeboten.

Wie schon am Freitagabend hielt Dr. Peter Schunk einen Vortrag zur Ersten Hilfe beim Hund für die neu hinzugekommenen Teilnehmer. Auch dieser aufgrund der positiven Feedbacks zusätzlich angesetzte Vortragstermin wurde sehr gut angenommen- der große Frühstücksraum im Forsthaus Auerberg war wieder ausgefüllt. Vor dem Abendessen informierte Ronny Meineke vom Jagddienstleistungsunternehmen „Jagderlebnis“ zur aktuellen Entwicklung bei der Drückjagdplanung und -durchführung. Aufgrund der langjährigen Erfahrung in Planung und Betreuung großer Stöberjagden für landeswaldbetreuende Forstämter und Privatwaldbesitzer unterrichtete Meineke praxis- und erfolgsorientiert über die Vorgehensweise im Hinblick auf die Waldentwicklung. Explizit erklärt er, wie auch junge Hunde bei genauer Kenntnis der Reviere und entsprechender Einteilung der Stände mit Unterstützung der Hundeführer an Schwarzwild gebracht werden können. Nur durch diesen engen Kontakt und frühzeitiger  akkurater Planung durch Revierbetreuer und Dienstleister ist Jagderfolg möglich. Der Einsatz von vom Stand geschnallten Hunden und kurzjagenden Hunden mit Durchgehern verspricht seiner Erfahrung nach den größten Erfolg. Eine genaue Kenntnis der Arbeitsweise eingesetzter Gespanne entsprechend der Reviergegebenheiten und zu bejagender Flächen ist unersetzbar, soll der Erfolg nicht dem Zufall überlassen werden. Er spricht sich dafür aus, dass aufgrund der mehr und mehr benötigten Stöberhunde mit entsprechender Wildschärfe züchterisch agiert wird und stellt die Frage nach finanziellen Förderungsmöglichkeiten in den Raum, um passionierten Hundeführern die Option auf einen Zweithund zu geben.

Der Abend wurde von einigen für einen Ansitz auf Rot- und Rehwild genutzt, andere pflegten ausgiebig das Brauchtum in geselliger Runde…
Nach dem Frühstück am Sonntag nahmen einige das Angebot wahr, noch eine weitere Gatterübung einzubauen- vielen Dank an den Gattermeister Ralf Zapf für seine Bereitschaft dafür!

Das Familienwochenende der Landesgruppe 13 war erneut eine gelungene Veranstaltung, ermöglicht durch das Orgateam um Maik Härter und Julia Jendrek sowie Graf von Ortenburg, welcher die Flächen zur Verfügung stellte, Kathrin Kirchhoff für das Gelände ihres Ferienheimes, Liane Lukas vom Bauernstübl Neudorf für die Bewirtung und natürlich der LG 13 selbst, welche die Verpflegungskosten aller Teilnehmer übernommen hat!

Alexander Gessler

Weitere Bilder der Veranstaltung finden Sie hier:

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Vorankündigung 2026:

https://www.wachtelhund.de/lg-sachsen-anhalt-sommerfest-2026-vom-26-06-28-06-2026/