S-Jagd am 27./28. Januar 2017 im Forstbetrieb Süd

s-jagd1 s-jagd4Nunmehr zum 10. Mal fand zum Abschluss der Jagdsaison eine Jagd im „kleineren Rahmen“ statt, um die Arbeit der gemeldeten Hunde am Schwarzwild im praktischen Jagdbetrieb zu beurteilen. Traditionell standen dafür am ersten Tag die Landesforstreviere im Südharz und am zweiten Tag die Reviere im Ziegelrodaer Forst zur Verfügung. Die Jagdergebnisse der zu Ende gegangenen Saison haben deutlich nachgewiesen, dass die dortigen Laubholz- und Nadelholzdickungen, häufig „verdichtet“ mit Strauch- und Brombeervegetation, regelmäßig Schwarzwild beheimaten. Organisatorisch abgerundet wurde das Ganze durch die Teilnahme der entsprechenden Richter des VDW, sowie örtliche Forstbedienstete und Jäger. Die Anzahl der Teilnehmer machte es möglich, dass sich die Korona in zwei Gruppen aufteilen konnte und somit ein flüssiger Ablauf gewährleistet war. Schönes Winterwetter mit dünner Schneedecke und leichten Minusgraden trugen sicher zur guten Stimmung bei allen Teilnehmern bei. Diese verging auch nicht, obwohl von den insgesamt sieben Hunden letztlich nur für zwei das Leistungszeichen „S“ beantragt konnte. Gleichwohl waren vielfach intensive Stöberarbeiten zu beobachten, die einmal mehr bewiesen haben, dass mit einem solchen Stöberhundeinsatz effektiv und vergleichsweise störungsarm gejagt werden kann, und zwar auch am Schwarzwild.

Im Nachfolgenden sind die Arbeiten der einzelnen Hunde kurz beschrieben.

Nimrods \ Tyr, 13-319

Führer: Andreas Drube, Elend

In eine ca. 12 ha große Rotbuchen-Verjüngungsfläche mit unterschiedlichen Deckungsgrad wurde „Speedy“ als erster Hund von seinem Führer geschnallt. Der Rüde zeigte eine sehr gute Stöberarbeit, bei der er zuerst Rotwild fand und aus der Dickung brachte. Anschließend, nach gut 15 Minuten zurück, wurde der Rüde kurz standlaut, stellte gut hörbar Schwarzwild in der Dickung und wurde offenbar angenommen, was den Hund zum Rückzug veranlasste. Der Rüde stöberte weiter, fand alsbald ein Reh und jagte dies spurlaut bis es erlegt werden konnte. Bei der weiteren Stöberarbeit fand der Rüde dann zwei Füchse, die er laut aus der Dickung brachte, und noch ein Reh, welches ebenfalls erlegt wurde. Am 2. Tag stöbert der Rüde wieder weiträumig und anhaltend, jagt nicht einsehbar an Wild, ein Schwarzwildkontakt war aber nicht nachweislich.

Der alltägliche „Arbeitsplatz“ des Rüden ist das höchstgelegenste Landesforstrevier in Sachsen-Anhalt, ein sauarmes Rotwild-Eldorado unterhalb des Harzer Brockens. In unzähligen Stöberjagdeinsätzen hat  er dort gelernt und ist somit darauf geprägt, wozu ein forstdienstlicher Stöberhund vorzugsweise gebraucht wird.

\ Feero vom Fichtenkopf, 13-306

Führer: Burkhard Papendorf, Merseburg

Feero wird in der ersten Gruppe als zweiter Hund in einen großen Naturverjüngungskomplex geschnallt. Der Rüde stöbert weiträumig und wird alsbald auf älteren Rotwildfährten laut und versucht diese auszuarbeiten. Nach etwa 10 Minuten jagte der Rüde Rotwild aus der Dickung. Nach der Rückkehr des Hundes zum Führer wurde dieser in einen anderen Dickungsteil zum Stöbern geschickt. Nach zwei Minuten ist der Rüde kurz standlaut, er verbellt und attackiert das gefundene Schwarzwild und jagt anschließend eine Rotte Sauen von insgesamt sechs Stück (25 bis 45 kg) weit durch den abgestellten Bereich. Am Stand eines abgestellten Schützen kreuzte er die Schweißfährten von zwei zuvor erlegten Rehen und verfolgte die Schleifspur bis zum Schützen. Von dort begibt sich der Hund wieder in Richtung seines Führers. Etwa 100 m vom Führer entfernt wurde der Rüde dann wiederum standlaut, vernehmbar bedrängt er Schwarzwild und nach kurzer Zeit bringt er einen ca. 60 kg schweren Überläufer aus der Dickung. Das Stück wurde vom Hundeführer und einem abgestellten Richter beschossen, jedoch von beiden gefehlt. Der Rüde kehrte dann selbstständig in die Dickung zurück, stöbert weiter und arbeitet schließlich die Fährte der zuerst gejagten Rotte noch einmal aus. Diesmal auch an den erlegten Rehen vorbei, er verließ dann auf der Fluchtfährte den weiträumig abgestellten Bereich.

Der Rüde und sein Führer waren in der letzten Saison regelmäßig bei den Stöberjagden des FB Süd im Einsatz, nunmehr hat er auch als einzeln geschnallter Hund PO-konform nachgewiesen, dass -bei entsprechender Einarbeitung- allein jagende Stöberhunde für eine erfolgreiche Schwarzwildbejagung gut brauchbar sind.

Das Leistungszeichen „S“ wurde beantragt.

\ Vim von Rustens, 14-070

Führer: Clemens Westermann, Ballenstedt

Vim wurde in der 2. Gruppe geschnallt. Der typvolle Rotscheck-Rüde war vor 6 Wochen schwer geschlagen worden und ist danach erstmals wieder im Einsatz. Beim ersten Durchgang in einer knapp 4 ha großen Fichten-Douglasien-Dickung jagte er mehrfach weit und lange an Rehwild. Danach in einer 6 ha großen Eichen-Kiefern-Dickung, stark durchwachsen mit Brombeere, wurde der Rüde alsbald laut und bewegte sich dort nicht einsehbar langsam hin und her. Ohne direkt erkennbaren Hundeeinfluss verließ eine einzelne stärkere Sau den Einstand. Nach ca. 2 min folgte der Hund mit sehr knappem, aussetzendem Laut, etwa 500 m entfernt wurde der Rüde die Saufährte bedächtig ausarbeitend zuletzt beobachtet. Nach 10 min zurück, nimmt Vim die Dickung wieder an, wird mehrfach kurz laut. Auf einer Mulchschneise werden mehrere Stücken Schwarzwild bestätigt, die aber vom Hund offenbar nicht ernsthaft genug bedrängt werden. An anderer Stelle verlassen inzwischen 3 schwächere Sauen die Dickung. Nach insgesamt einer knappen Stunde Stöberarbeit lässt sich der Hund nicht mehr motivieren, die Dickung anzunehmen.

Da der Führer am Folgetag keine Zeit hat, wird der Rüde zum Tagesabschluss nochmals geschickt, trotz zwischenzeitlich kurzer Ruhephase ist Vim nach der 6-wöchigen Zwangspause wohl konditionell ausgelaugt. Obwohl nachweislich Schwarzwild in der abgestellten Dickung ist, bleibt die Stöberarbeit auch hier lust- und letztlich erfolglos.

\ Venus von Rustens, 14-073

Führer: Ronald Sittel, Thale

Die Hündin wurde als letzter Hund am ersten Tag in einer 5,5 ha großen Buchen-Fichten-Dickung geschnallt. Schon kurze Zeit nach dem Schnallen wird sie in ca. 200 m Entfernung standlaut. Sie stellte dort 7,5 Minuten mit energischem Laut und deutlich vernehmbaren Fassversuchen, bevor man dann hören konnte, dass sich der Laut von dieser Stelle langsam weg bewegte. Nach weiteren 2 Minuten brachte die Hündin den ersten Frischling aus dem Einstand, wo dieser erlegt werden konnte (35 kg aufgebrochen). Die Hündin jagte danach weiter laut an den Sauen in der Dickung und brachte auf der anderen Dickungsseite einen Überläufer heraus, der von einem Schützen, ca. 150 m entfernt von der Dickung abgestellt, erlegt werden konnte (53 kg aufgebrochen). Die Hündin wurde aufgrund der hereinbrechenden Dunkelheit auf dem Weg zurück in die Dickung eingefangen und angeleint.

Leistungszeichen „S“ ist beantragt.

\ Wicky vom Würzhau, SHSB 731639

Führer: Lüdi Markus, CH – Niedergösgen

Der engagierte Führer war extra aus dem Schweizer Jura angereist, um Wicky`s Veranlagung am Schwarzwild beurteilen zu lassen. In mehreren Durchgängen an beiden Tagen stöbert die Hündin intensiv und freudig, entsprechend der heimatlichen Einarbeitung bleibt sie dabei aber relativ kurz. Gefundenes Rehwild jagt sie laut aus dem Einstandsbereich, kontrolliert kurz ein erlegtes Stück, stöbert dann selbstständig weiter. Später, in einem weiträumig abgestellten Bereich mit sicherem Schwarzwildvorkommen, kommen während der Stöberarbeit der Hündin drei Sauen in Sichtweite des Führers bzw. eines anderen Schützen vorbei ohne dass Hundeeinfluss erkennbar wird.

Auch am 2. Tag findet die Hündin nach intensiver Stöberarbeit ein Reh und jagt es aus dem abgestellten Bereich. Zwischenzeitlich verließ eine Rotte Sauen die vorher vom Hund abgesuchte Dickung. Eine Sau davon wurde ca. 300 m weiter von einem abgestellten Schützen erlegt. Nach Rückkehr wurde die Hündin auf den Saufährten nur einmal kurz laut, lässt aber alsbald davon ab und jagte anschließend auf einer etwas älteren Fuchsspur.

\ Gipsy von der Dolmgöttin, 12-378

Führer: J. Berndt, Querfurt

Der Führer ist Mitarbeiter im FB Süd, die jagderfahrene rote Hündin ist häufig bei Stöberjagden wegen ihrer Jagdpassion, inkl. am Schwarzwild, positiv aufgefallen. Das „S“ wurde dabei mehrfach von autorisierten Mitjägern beobachtet, allein die nicht PO-konformen Rahmenbedingen bei den großen Jagden verhinderten bislang die Beantragung des Leistungszeichens.

Zeitbedingt waren Führer und Hund nur am 2. Tag verfügbar. Gipsy wurde dabei zweimal geschnallt, sie stöberte wiederum routiniert und erfolgsorientiert, fand außerhalb der jeweils abgestellten Bereiche Wild, das sie dann ausgiebig jagte. Da die Hündin –zumal zum Saisonende- auf mehrstündige Jagden eingestellt ist, war sie dann zum Ende der S-Jagd auch noch unterwegs, ohne dass sie an diesem Tage ihre Qualitäten am Schwarzwild nachweisen konnte.

\ Elvis vom Callenberger Forst, 12-184

Führer: Georg Ziegenhardt, Milda

Auch dieser Führer/Hund können nur am zweiten Tag an der S-Jagd teilnehmen. In der ersten Dickung stöbert Elvis weiträumig, er findet alsbald ein Reh, jagt es weit weg, ist nach 40 min zurück, stöbert selbstständig weiter, findet erneut Rehwild und jagt nochmals eine Stunde ehe er angeleint werden kann.

Im 2s-jagd2. Durchgang, eine ca. 80 m breite, mehrere 100 m lange Energietrasse mit durchgewachsener Weihnachtsbaumkultur und Schwarzdornflächen, findet Elvis in Führernähe Schwarzwild, das er kurz verbellt. Vielleicht durch die Führernähe bedingt, kommt der Hund schnell zurück und versucht, den Führer zum Mitkommen zu animieren. Der Rüde pendelt mehrfach zwischen Führer und Saueinstand hin und her. Die Sauen ziehen zwischenzeitlich uneinsehbar in der Dickung langsam im Trasse
nverlauf von ihrem Kessel weg aus dem abgestellten Gefahrenbereich heraus. An einer Querseite wechseln zwei stärkere Stücke in eine angrenzende Buchenverjüngung, der Rüde kommt einige Minuten später auf der Fährte und folgt dieser mit vereinzeltem Laut, ist aber nach kurzer Zeit zurück. Danach, auch nach zwischenzeitlicher Ruhepause, bleibt die Suche des Rüden vergleichsweise kurz, es gelingt ihm jedenfalls nicht mehr an Schwarzwild zu kommen.


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