Nach dem Schuss zeigt sich der Meister

Es tut gut, wenn wir Jäger und Hundeführer in der Überregionalen Presse positiv dargestellt werden. An der 27. Prüfung nach dem Schuß in den Revieren um Straß mit 5 angetretenen Gespannen hat uns am Sonntag, am  Wasser, der Reporter der überregionalen Zeitung Donaukurier beehrt. Er selbst Hundeführer (Agility) war sichtlich begeistert und überrascht welche Leistungen wir Jäger unseren Hunden abverlangen können. Auch überraschte es ihn, dass die Hundegespanne bis aus dem Sauerland, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen angereist sind um sich dieser Elite-Prüfung zu stellen. Ebenso das geflügelte Wort von Joachim Janisch – in Straß gut durchgefallen ist mehr wert als eine andere Prüfung schlecht bestanden- kombiniert mit Wachtelvater Fries – wiederkommen und besser machen – hat sich dieses Jahr Winfried Edelmann mit Solojäger´s Zakk DL 251/13,66395 erneut auf den Weg nach Straß  gemacht um nach seinem Prüfungspech 2013 mit seinem hochdekorierten Rüden Coach vom Ziegelweiher DL 139/07 A,58655 , und Dennis Krammer wiederum mit  Ibo v. Königsmark DK 1383/09,62838 der im letzten Jahr eine der 6 Teilprüfungen nicht bestanden hat, es eben besser zu machen. Vorweggenommen – es ist Beiden meisterlich geglückt.

Die Prüfung, die rasseübergreifend ausgeschrieben ist hat in diesem Jahr wiederum 3 Deutsch Langhaar-Führer,  1 Deutsch  Kurzhaar-Mann und einen Wachtelführer nach Straß gelockt.  Der noch gemeldete DW mit Peter Hesse und ein KLM mit Bernd Hinz mussten krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Gute Besserung -hoffentlich im nächsten Jahr.

Schaut man die Rasse-Statistik der beiden Prüfungsperioden (1976 bis 1995 –lückenhaftes Datenmaterial- und 2005 bis 2016) an, so erstaunt, dass sich Rassen wie Großer- und Kleiner Münsterländer, Weimaraner,  Pudelpointer, Spaniel und Jagdterrier kaum, gar nicht oder nicht mehr nach Straß wagen. (Tabelle 1)

Tabelle 1

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Der Ruf des sehr hohen Niveaus schreckt sicher den einen oder anderen Hundeführer ab. Aber sind es nicht gerade solche Prüfungen die neben den Zuchtausleseprüfungen der jeweiligen Rassen –Hegewald,  Schorlemer, Kleemann und Vorm Walde etc. und einer bestanden VGP das Teilnehmen an einer Spezialprüfung wie dieser in Straß einen weiteren Aspekt für die Zucht eröffnet. Denn sicher, für sich alleine genommen ist jede der 6 Teilprüfungen hier in Straß zu bewältigen. Es ist die Kombination der Prüfungsteile die die Schwierigkeit ausmacht. Erst konzentriert auf Schweiß (VSwP), dann 2 Stunden später eine Bringtreue Prüfung. Hier wird wiederum Ausdauer und selbstständiges Arbeiten abverlangt. Zum Abschluss des ersten Tages noch eine Hasenschleppe mit einem 7 Pfund schweren Hasen, 500m und 4 Haken. Gehorsam, wieder eine Nasenarbeit und Kraft, Wildgehorsam.

Am 2. Tag das Wasser.  Das Schwimmen über die Donau mit 80m ist eine Herausforderung. Das Absolvieren der Arbeiten innerhalb 20min eine Weitere und der Wildreichtum noch eine Hürde. Da können 20min schon mal knapp werden, was wir bei der diesjährigen Prüfung mehrmals erlebt haben. Da mutet die Letzte der Teilprüfungen, Verlorenbringen von Federwild aus hoher Deckung geradezu harmlos an. Aber da geht es den Hunden, je nach Witterung, noch mal so richtig an die Kondition. Tabelle 2 soll Gefühle über die Prüfungsklippen objektivieren.

Tabelle 2

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Zur Vervollständigung noch eine Statistik in Tabelle 3 über die Bestehensquote.

Tabelle 3

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Auch heuer hat sich die Statistik bewahrheitet, zwei Hunde haben die Btr nicht bestanden.

Aber kommen wir zur diesjährigen Prüfung:

DL Thantalos vom Stockey 460/10,65165, geführt von Christina Junkers meistert die Schweißarbeit mit 2 Rückrufen – Sw III. Bei der Btr Fuchs kommt der Rüde nicht zum Stück in der vorgeschriebenen Zeit. Die restlichen Fächer meistert Thantalos vorbildlich. Eine junge Führerin die in angenehmer ruhiger Art ihren Rüden lenkt. Sie macht Ihrem Lehrherren Winfried Edelmann alle Ehre. Mit 80 Punkten ohne Preis.

Die Wachtelhündin Emma vom Bergwinkel 12-243,2534 mit ihrem Führer Dr. Lars Nebermann lassen bei tropischen Temperaturen schon während der Schweißarbeit Federn.  Sie kommt erst nach mühevollen 2 Stunden zum Stück (1 Rückruf, Sw III). Beim nächsten Fach Btr gehen Emma die Kräfte aus, der Wurf im Frühjahr konnte die Hündin offensichtlich kräftemäßig noch nicht kompensieren. Nur noch in die Breite und nicht in die Tiefe suchend kommt sie innerhalb der 20min nicht zum Hasen. Am Wasser ist Emma in ihrem Element und bringt rasch. Beim Vbr Federwild merkt man die Strapazen des Prüfungsmarathons wieder, trotz intensiver Quersuche findet die Hündin nur ein Stück-  mit 72 Punkten ohne Preis.

Dennis Kramer mit seinem mittlerweile 7jährigen DK Rüden Ibo von Königsmark 1383/09,62838 macht sein Versprechen wahr, wieder zu kommen. Im letzten Jahr absolvierte  Ibo eine souveräne Prüfung, nur bei der vermeintlich sicher geglaubten Btr versagte er. Auch heuer standen die Vorzeichen auf schwierig. Die sehr anspruchsvolle Schweißfährte arbeitet Ibo korrekt, die häufigen Kontrollsuchen quittierten die Richter mit einem Sw II – ohne Rückruf. Beim Einweisen in das Btr-Gelände läuft ein Hase davon. Ibo lässt sich mehrmals von der Hasenspur abpfeifen, schafft es aber dann doch noch in der Zeit den Fuchs zu bringen. Völlig abgejagt apportiert Ibo nicht mehr korrekt, so dass es einen Punk Abzug gibt. Beim Vbr Ente aus Schilf läuft Ibo zu Hochform auf, stöbert mit gutem Wind die Länge des Schilfs, ignoriert Bleßhühner bekommt Wind von der ausgelegten Ente und bringt korrekt. 101 Punkte 2. Preis

Auch Winfried Edelmann macht sein Versprechen wahr und ist wiedergekommen. Diesmal mit Solojäger´s Zakk DL 251/13,66395 einem  erst 3jährigen Rüden. Bei der Schweißarbeit beweisen die Beiden gute Nerven, frisches Sauengebräch und eine davonprasselnde Sau stören die anfänglich ruhige Fährtenarbeit. Ein Rückruf um dann beim Schneiden des Fährtenverlaufs einzuspringen, die anfängliche Ruhe wieder zu bekommen, um dann in Schweißhundmanier zum Stück zu gelangen – Sw II. Beim Vbr Ente aus Schilf beweist Zakk seine Abrichtefähigkeit. In Retrievermanier mit Einweisen und Stoppfiff bringt er in drei Minuten die Ente korrekt.

Nur am Vbr Ente anderes Ufer bricht der junge Rüde aus. Er arbeitet intensiv unzählige Schwimmspuren, reagiert auf die vielen Kommandos nicht, welche dann zu einem halben Punktabzug führen, denn Zakk bringt auf die Sekunde die Ente korrekt. 104 Punkte 2. Preis

Die Prüfungssiegerin Roswitha Reusch mit Ihrem DL Carlos vom Mühbrooker Meer 196/11A, 65830 gewinnt die Prüfung mit vollen  112 Punkten im 1. Preis.

Carlos macht es nur an der Donau beim Vbr Ente aus Schilf spannend. Anfänglich mit schlechtem Wind zur Ente, stöbert der jagderfahrene 5jährige Rüde den Schilfgürtel intensiv ab. Rosi hat die Nerven Carlos abzupfeifen um ihn in den besseren Wind über die Donau zu schicken. Er kontrolliert noch eine Schilfinsel stöbert den anderen Bereich intensiv ab um dann nach bangen 16min die Ente korrekt zu bringen.

Noch eine letzte Statistik. Welche Rassen haben wie häufig die Prüfung gewonnen.

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Für mich als Organisator vor Ort ziehe ich folgendes Resümee:

Solche Hundeführer mit Ihren Jagdgefährten sind ein Aushängeschild für weidgerecht tierschutzkonformes Jagen. Eine Augenweide, wie die Gespanne die ihnen gestellten Aufgaben meistern. Hunde, die über ihre Grenzen hinausgehen, eine Abrichtefähigkeit und Zähigkeit unter Beweis stellen, die seines Gleichen sucht. Strömungen im Jagdhundelager, in denen angedacht wird, mit Hunden zu züchten, die z.B. im Apportieren nicht bestehen, kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Eine Prüfung bei der man noch Zeit findet, Gespräche über die Hunde, insbesondere das Prüfungswesen im Speziellen und auch die Jagd im Allgemeinen, zu führen.  Wo man Menschen trifft, wo man sich fragt, warum es solche nicht mehr gibt. Es die Prüfung ehrt, wenn der Präsident des Deutsch Kurzhaar Verband e.V., Michael Hammerer, den Weg nach Straß findet, so wie vor zwei Jahren der 1.Vorsitzende des Deutsch Drahthaar Verbands Gruppe Südbayern, Frieder Meidert und vor drei Jahren  der Präsident des Österreichischen Dachshundklubs Dr. Hans Leopold Ostermann.

Der Wehrmutstropfen ist allerdings, dass sich zu dieser Prüfung nicht auch z.B. die Großen Münsterländer trauen. Selber eine GM-Hündin am Strick weiß ich, was diese Rasse leisten kann. Für meine Bonadea Aureus ist diese Prüfung trotz sehr gut bestandener VGP eine Nummer zu groß. Aber wo sind bitte die Hunde aller zugelassenen Rassen mit bestandener VGP/GP?

Prüfungsausrichter kennen sicher auch die Probleme mit den Helfern. Die personell ausgedünnte Staatsforstverwaltung kann kein Personal mehr stellen. Die heurige Prüfung konnte ich nur dank meines Mannes und unserer Jagdfreunde und dem Initiator der Prüfung Bernd Rupp stemmen. Bernd, mittlerweile schlecht zu Fuß, hat sich noch einmal aufgemüdet und hat seine alte Truppe motivieren können.  Aber was ist eine Elite-Prüfung ohne die entsprechenden Richter. Da alle Richter auch die Schweißzulassung benötigen, wird auch hier die Personaldecke dünn, noch dazu wenn der Prüfungskalender aller Rassen schon Anfang September wohl gefüllt ist. Deshalb ein besonders herzlicher Dank an Johannes Lehnert, Michael Franzmann (unserem neuen Wachtelvorsitzenden), Sina Fontaine als Richteranwärterin Schweiß und Ralph Barme aus Rheinland-Pfalz, die erst Kopfstände machen um den Termin möglich zu machen und dann zum Teil ohne zu murren wieder zu Hause bleiben da wir doch nur in 2 Gruppen richten brauchen. Auch ein recht herzlicher Dank an die Richter Herrn Franz Mayrhörmann (DK) und Manfred Müller (DL) für Ihre spontane Zusage mit zu richten.

Und was ist eine Prüfung ohne ein wohlgesonnenes Prüfungslokal und die entsprechenden Reviere, um solch eine Prüfung abhalten zu können?

Von hier aus ein recht herzliches Weidmanns Dank an Alle.

Ulla Eller

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1 Kommentar auf “Nach dem Schuss zeigt sich der Meister
  1. Axel Krüger sagt:

    Hinfahrt, Zurück aus dem Norddeutschen Raum. Hotel. Die nicht billige Prüfungsgebühr. Ein Drittel meines Gehaltes weg.Wer kann sich das erlauben. Ansonsten meine Hochachtung an die Ausrichter und Hundeführer. Ein großes Waidmannsheil. Mfg Axel Krüger

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