Bericht Stöberjagd im Forstbetrieb Süd zur Erlangung LZ „S“ gemäß VDW-PO § 78

6  Wachtelhund mit erlegter Sau

Bereits zum 8-ten Mal hatte die VDW-Landesgruppe Sachsen-Anhalt und der FB Süd zum Ende der Bewegungsjagdsaison zu einer speziellen S-Jagd eingeladen (s. DWZ Dez. 2014). Für die 10 ausgeschriebenen Plätze hatten sich schnell Interessenten gefunden.

Bislang lag die Erfolgsquote bei höchstens 50 %, diesmal haben 7 von 10 Hunden Leistungen gezeigt, die die Beantragung des Leistungszeichen „S“ rechtfertigen. Vielleicht war es Glück, vielleicht waren es günstige Bedingungen. Wahrscheinlich ist aber so, und das wird m. E. auch durch die Ergebnisse des praktischen Jagdbetriebes hier bestätigt, dass sich die Eignung unserer Hunde stetig verbessert. Gezielte Zucht und Ausbildung (z. B. Saugatter), insbesondere wohl aber auch die reichhaltigen praktischen Übungsmöglichkeiten mit häufigen Erfolgserlebnissen fördern sowohl die Stöberleistungen allgemein als auch speziell die Wirksamkeit des DW bei der Schwarzwildjagd. Unabhängig vom „S“ zeigten alle eingesetzten Hunde, die teilweise noch recht jung waren, sehr beeindruckende Stöberleistungen.

So mag es nicht verwundern, dass Führer anderer Rassen(-gruppen) bzw. Vertreter anderer Jagdstrategien den Einsatz von standgeschnallten, eigenständig jagenden Stöberhunden kritisch häufig bewerten, alt-tradierte Wachtelhund-Klischees (weidlaute, nur Rehe hetzende Fernaufklärer) genüsslich bedienen wollen und „das -stinkende- Haar in der Suppe suchen“. Das Geschäftsmodell mit kurzjagenden, führungsbedürftigen Hunden/Meuten kann aber zumindest im FB Süd nicht als Alternative überzeugen. Dass man mit einzeln jagenden, spurlauten Stöberhunden durchaus erfolgreich Strecke machen kann, sollte man deshalb mit einem gesunden Selbstbewusstsein auch öffentlich darstellen.

Die 10 zugelassenen DW wurden am 23.01. bzw. 24.01. jeweils in 2 Gruppen aufgeteilt und einzeln in bekannten Schwarzwildeinständen geschnallt. Infolge des Fährtenbildes und der zahlreichen gebrochenen Stellen in den bejagten Revierteilen war bei Schneelage für alle Beteiligte nachvollziehbar, dass jeder Hund die Chance hatte, sich an Schwarzwild zu beweisen. Da die hiesigen Sauen den Hundeeinsatz/Jagdbetrieb kennen, große geschlossene, teils schwer zugängliche Einstände als Trutzburgen haben, wurde den erfolgreichen Hunden schon einiges an Engagement, Ausdauer und Konsequenz abverlangt. Obwohl nur sehr weiträumig und außerhalb der Einstände abgestellt war, konnten an den beiden Tagen 16 Stück Schwarzwild, 4 Rehe und ein Rotspießer erlegt werden, ebenfalls ein Zeugnis der guten Hundearbeit.

Als Richter bzw. sachkundige Zeugen fungierten A. Drube, J. Radtke, U. Ickler, T. Fritz, D. Nörenberg, H. Koth sowie mehrere Bedienstete des FB Süd.

 

Arbeitsbeschreibungen der Hunde:

Nr.1: \ Kiro vom Wolfsberg; ZBDW 13-183; HF: D. Graßhoff,
Der passionierte, junge Rüde stöbert in mehreren Durchgängen intensiv und weiträumig, findet und jagt Rehe.
2. Durchgang 24.01.: Kiro wird in eine 12 ha große Schwarzkiefern- bzw. Eichendickung geschnallt. Schon beim Anstellen der Schützen wird Schwarzwild gesichtet, im Verlauf des Treibens werden 2 Stück ohne direkten Hundeeinfluss erlegt. Der Rüde trifft beim Stöbern unvermittelt auf einen ÜL, verbellt diesen kurz, stöbert weiter, kommt nach kurzer Zeit zurück, verbellt wieder kurz und verlässt den abgestellten Bereich auf einer alten Fährte.

Nr. 2: \ Lord vom Vorholz; ZB-Nr. 10-698; HF: J. Schmidt, Schwenda
Der Rüde wird in einen ca. 40 ha großen Buchenaltholzkomplex mit unterschiedlich hoher/dichter Naturverjüngung geschnallt. Nach 6 min, ca. 300 m vom Führer entfernt, findet der Rüden eine große Rotte Schwarzwild, deutlich hörbar separiert er mit heftigem Einsatz  nach einiger Zeit mehrere Überläufer und jagt diese in der Dickung hin und her. Auf den Rückegassen kann das von mehreren Ständen gut beobachtet werden, ohne dass ein sicherer Schuss angebracht werden kann. Nach 10 min Jagerei verlassen die Sauen doch diesen Bestand und werden 2 x erfolglos beschossen. Der Hund kehrt kurze Zeit später zurück, sucht den Rest der großen Rotte, alsbald jagt er wiederum anhaltend an Sauen und bringt dabei vorjährige Frischlinge so vor Zeuge 1, dass dieser einen (37 kg aufgebrochen) erlegen kann. Da zwischenzeitlich 2 starke Bachen mit kleinen, gestreiften Frischlingen im Treiben beobachtet wurden, wird der Hund angeleint und die Jagd dort abgebrochen.
Leistungszeichen „S“ wird beantragt

Nr. 3: \ Dax von der Haburg; ZBDW 08-450; HF: H. Huke, Wollersleben
1. Durchgang 23.01.: Der schon erfahrene Rüde wird an einer 8,0 ha großen Buchen-Naturverjüngung mit Überhalt geschnallt. Er geht sofort in die Tiefe. Nach 5 min ist Standlaut zu hören, der immer heftiger wurde. Nach 7 min Arbeit, geprägt von gegenseitigen, anhaltenden Attacken an einer einzelnen groben Sau gelingt es Dax diese in Bewegung und vor die Schützen zu bringen. Die Sau wurde nicht erlegt, da einzelne, starke Stücke nicht freigegeben waren. Der Rüde verfolgt die Sau lange und kehrt nach weiteren 40 min geschlagen zurück. Eine 20 cm lange Fleischwunde auf der rechten Rippenpartie musste tierärztlich versorgt werden.
LZ „S“ wurde beantragt

Nr. 4: \ Odett von der Lausebuche; ZBDW 13-256; HF: U. Heine, Witzenhausen
1. Durchgang 23.01.: An einer 42,0 ha großen, mannshohen Buchen-Naturverjüngung mit Buchenoberstand wird die Hündin geschnallt. Sie geht sofort in die Tiefe. Am Gegenhang in einem Brombeerverhau findet sie eine stärkere Rotte Sauen und es folgt eine heftige Arbeit mit giftigem Standlaut und Fassversuchen. Es gelingt ihr nach 5 min die die Rotte zu sprengen und einen Frischling (30 kg) vor die weiträumig abgestellten Schützen zu bringen, welcher vor ihr erlegt wird. Nach kurzem Beuteln des gestreckten Frischlings kehrt die Hündin in die Dickung zurück und attackiert von neuem die Rotte. Nun wird die Rotte vollends gesprengt und ein weiterer Frischling (34 kg) und ein Überläufer (56 kg) werden erlegt. Ein weiterer Frischling (35 kg) wird wiederum vor die Schützen gebracht und ebenfalls erlegt. In einem angrenzenden Dickungskomplex jagt die junge Hündin nochmals in die Tiefe und bringt 4 Überläufer schussgerecht vor dem ansetzenden Richter in das eigentliche Treiben zurück.
LZ „S“ wurde beantragt

Nr. 5: \ Nero von der Lausbuche; ZBDW 12-033; HF: B. Burgard
Bei insgesamt 4 Durchgängen zeigt Nero sehr gute Stöberleistungen, findet/jagt Rehe und Fuchs. Einmal wird er von weitab von einem Schützen hinter einer stärkeren Sau jagend beobachtet, die Situation reicht aber nicht für den S-Nachweis.

 Nr. 6: Nimrods \ Thor; ZBDW 13-317; HF: T. Festerling, Langeln
In zwei Durchgängen stöbert der Rüde weiträumig ohne SW-Kontakt, jagt lange an Rehen.
2. Durchgang 24.01.: Der Rüde wird am Rand einer 11,0 ha großen Laubholzdickung zum Stöbern geschnallt. Nach kurzer Orientierungsrunde geht der Hund in die Tiefe und beginnt nach 2 min heftig zu stellen. Mehrfach sind Fassversuche des Rüden und heftige Gegenangriffe des Schwarzwildes zu hören. Nach 7 min gelingt es dem Rüden ohne fremde Hilfe die Rotte zu sprengen, ca. 15 Sauen aller Größen (30-70 kg) flüchten in verschiedene Richtungen. Rundherum werden 7 Sauen erlegt. Der Rüde verfolgt einige Sauen ca. 3 km. Nach 50 min kehrt Thor an den Stand seines Führers zurück.
LZ „S“ wurde beantragt.

Nr. 7: \ Elsa Weidelsburg II; ZBDW 12-065; HF: G. v. Stark-Schmieding, Wolfhagen
1. Durchgang 23.01.: Elsa sucht weiträumig, findet außerhalb des abgestellten Treibens Wild (dem Laut nach SW), sie jagt nicht einsehbar laut weg, wird nach 1,5 h in Straßennähe eingefangen.
2. Durchgang 24.01.: Elsa findet in Führernähe ein Reh, jagt 20 min im großen Bogen und wird dabei von einem anderen HF angeleint.
3. Durchgang 24.01.: Elsa findet in einer 5 ha großen, frisch geläuterten Eichendickung eine einzelne starke Sau (ca. 80 kg), diese wird für 3 Jäger gut hörbar intensiv verbellt/bedrängt, tlw. scheint die Jagd auch andersrum zu gehen. Die Sau wird bis an die Dickungsgrenze gejagt, dann geht es wieder zurück ins Innere des Einstandes. Nach ca. 8 min will die Sau an einer anderen, unübersichtlichen Stelle auswechseln, kommt dort aber genau auf den Stand von Zeuge 2, sie dreht unvermittelt um und nimmt die dicht auf folgende Hündin sofort an und schiebt diese mehrere Meter vor sich her. Elsa jault kurz auf, folgt der Sau noch lautgebend ca. 40 m, dann bricht der Laut ab, nach ca. 2 min erscheint die Hündin ca. 100 m weiter am Dickungsrand und stöbert weiter, nach 1 Stunde kehrt sie zum Stand zurück. Die Führerin stellt fest, dass die Hündin einen ca. 12 cm langen offenen Schlag auf der Keule hat und einen weiteres Loch im vorderen Achselbereich (trotz Schlagschutzweste), sie verlässt daraufhin die Veranstaltung  in Richtung Tierarzt.
In der späteren Mittagspause stellt sich heraus, dass die rote (unverkennbare) Hündin zwischendurch, ca. 1,5 km vom Führerstandort  entfernt, in einer Buchen-Fichten-Dickung eine Rotte Sauen gesprengt hat, wovon ein Überläufer (aufgebrochen 56 kg) erlegt wurde. Die Angaben des Schützen konnten anhand der Garmin-Daten eindeutig nachvollzogen werden.
Leistungszeichen „S“ wird beantragt

Nr. 8: \ Benzo v. d. Wipper; ZB-Nr. ; HF: B. Festerling, Langeln
1. Durchgang 23.01.: Benzo stöbert weiträumig, jagt 20 min Rehe, ist nach einer Stunde zurück am Stand.
2. Durchgang 23.01.: Benzo findet in einer 5,5 ha großen Eichendickung mit zwischenständiger bzw. angrenzender Fichte/Kiefer-Naturverjüngung einen Fuchs, jagt hinter diesem weit weg und kommt nach 30 min wiederum hinter einem (dem?) Fuchs jagend in die Dickung zurück. Plötzlich geht der Spurlaut in heftigen Standlaut über, der Führer vermutet sofort Schwarzwild. Der Rüde stellt anhaltend in einem dichten, brombeerdurchrankten Teil der Dickung, nach 12 min wird der Führer zum Hund geschickt. Mit der heranrückenden Verstärkung im Rücken drängt der Hund die ca. 60 kg schwere Sau aus dem Kessel, die dann vom Führer vorbei geschossen wird. Die Sau verlässt bei Zeuge 2 so dicht vom Hund gefolgt die Dickung, dass dieser nicht schießen kann. Kurze Zeit später wird ca. 1 km weiter die Sau und der jagende, tlw. stellende Hund von einem abgestellten Jäger beobachtet. Eine Kontrollsuche mit einem Schweißhund bestätigt später den Fehlschuss des Führers. 40 min später kommt der Rüde zum Stand zurück.
Leistungszeichen „S“ beantragt

Nr. 9: \ Gina von der Fenne; ZBDW 12-089; HF: S. Ackermann
1. Durchgang 23.01.: Gina wird am Rand einer 20,0 ha großen Laubholzdickung zu Stöbern geschnallt. Nach 10 min findet die Hündin eine ältere Saufährte und folgt dieser laut aus dem abgestellten Bereich. Nach 30 min wird sie von einer Rotwildfährte abgerufen.
Bei weiteren Einsätzen stöbert Gina weit ausholend und anhaltend, findet teils Rehe und jagt lange.

Nr. 10: > Jambor Eggefreund; ZB-Nr. 10-425; HF: P. Fischer, Willebadessen
1. Durchgang 23.01.: Der Rüde sucht in einem 11 ha großen Fichtenaltholz mit Naturverjüngung sowie vorangebauten Buchen/Douglasie weiträumig. Mittendrin gibt er kurz Laut, stöbert dann aber weiter, findet und jagt Rehwild. Nach 20 min zurück sucht der Hund selbstständig im zugewiesenen Bereich weiter. In der Nähe des anfänglichen Lautes gibt der Hund in sehr dichter Fichtennaturverjüngung dann anhaltend Standlaut.
Nach 14 min kommen Führer und Zeuge 2 in die Nähe des Standlautes, auf Führerbefehl stürzt sich der Hund in den nicht einsehbaren Kessel und lässt eine Bache mit drei starken Frischlingen herausspritzen. Ein Frischling (aufgebrochen 42 kg) wird außerhalb der Dickung erlegt, Jambor kommt nach 25 min zurück.
Leistungszeichen „S“ wird beantragt

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